Sonntag, 26. Juli 2009

Jagdtraining

Am 25. Juli war ich auf dem Seminar "Jagdfieber" von Inga Böhm. Mit der Jagdproblematik hat wohl jeder Hundetrainer und Hundebesitzer irgendwann zu tun. Durch das Seminar konnte ich mein Wissen in diesem Bereich vertiefen. Es fing an mit einem Vortrag über die Geschichte und die historischen Hintergründe. Fand ich alles sehr interessant.

Das eigentliche Seminar "Jagdfieber" fing nach der Mittagspause an. Zuerst wurde auf die verschiedenen Jagdhundrassen und deren spezielle Aufgaben eingegangen. Inga erwähnte auch, dass Hunde mit schwarzem Fell und braunen Marken meist am stärksten jagen würden - da konnte ich dann einfach nur seufzen, denn mein Nemo ist schwarz mit braunen Marken. Das war für mich auch der wichtigste Punkt zu diesem Seminar zu gehen: Nemo zeigt jagdliche Motivation bei Vögeln, Schmetterlingen und Insekten. Auch Buddeln findet er jetzt schon toll. Daher ist es für mich sehr wichtig, dass ich mich in diesem Bereich noch sehr speziell weiterbilde.
Einige Punkte des Seminars fand ich sehr schön:

* Das Training beginnt erst, wenn sich der Hundebesitzer vorstellen kann, was sein Hund machen soll. Erst, wenn der Hundebesitzer sich vorstellen kann, das sein Wuff aus jeder Situation abrufbar ist, wird dies auch trainiert. Wir sollten nicht sagen, was Hundi nicht soll, sondern was er stattdessen tun soll. Also nicht: Er soll NICHT jagen. Sondern: Er soll im Wald und auf dem Feld auf dem Weg bleiben und abrufbar sein. Klingt doch schon viel besser nach einem Plan!

* Junge Hunde, die Interesse am Jagen bzw. Wild zeigen, sollten gar nicht erst auf den Geschmack gebracht werden. Inga Böhm fragte, warum mit diesen Hund in einem Wildpark gegangen wird? Dies finde ich sehr einleuchtend. Warum dem Hund das Wild überhaupt zeigen? Wächst der Hund in der Stadt auf und geht in Parks spazieren, dann wird wahrscheinlich seine Jagdmotivation weniger als wenn ich regelmäßig durch Wälder laufe, denn hier gibt es sehr viele Wildspuren und Gerüche, die Interesse wecken. Ich bin gespannt, ob das bei Nemo auch zutrifft. Im Moment lasse ich ihn mit einer 3 Meter Schleppe im Wald laufen. Er zeigt bis jetzt keine großartige Jagdmotivation - er ist aber erst 5 Monate alt.

* Freundlich bleiben und durchhalten, auf Entspannung achten. Inga hat eine sehr ruhige Art. Ihre Antwort auf einen schreienden und kreischenden Hund an der Leine: Abwarten, ruhig bleiben und danach durch ruhige Übungen entspannen. Ein guter Trainingsansatz, auch für mich nicht immer einfach. Ich durfte das gestern auf unserem Abendspaziergang selbst anwenden: Nemo hat nicht mehr auf meine Signale reagiert, er wollte zu seinem Hundefreund. Ich war konsequent, bin mit ihm weggegangen und habe ihn sitzen lassen. Am Anfang konnte er das Signal erst nach dem 3. - 5. Mal ausführen - ich blieb ruhig und gelassen, das Signal habe ich immer wieder freundlich wiederholt. Und siehe da: Der Herr konnte sogar dann auch beim ersten Mal reagieren und wir konnten uns wieder seinem Freund nähern.

Ist der Hund im Wald am Durchdrehen, reagiert nicht mehr und will nur schnüffeln und ab in den Wald, dann hilft es einen kleinen Weg mehrmals auf und ab zu gehen und dann freundlich zu Fragen, ob der Wuff Sitz oder Platz machen kann.

Leider fehlte mir die Arbeit mit Markersignal, es wird viel verbal gelobt, aber nicht explizit mit einem Markersignal gearbeitet. Es wird zwar mit einem Pausensignal gearbeitet, aber in jagdlichen - und somit sehr erregenden - Situationen nicht mit aktiver Entspannung am Hund.

Ich kann sagen: Insgesamt sehr interessant, mit vielen Informationen. Bei der Referentin ist viel Wissen über die verschiedenen Jagdhundrassen vorhanden, auch bei der Ausbildung von Jagdhunden hat Inga Böhm viel Erfahrung. Ob man jeden jagdlich motivierten Hund nach dem Training freilaufen lassen kann? Das kann ich mir nicht direkt vorstellen. Es klang alles irgendwie zu simple - vielleicht funktioniert es deshalb gerade? Ich werde wohl einige Punkte sehr gerne in mein Training einbauen.

"Ich ???? Jagdmotivation ?????? Nööööööööö"

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